Die kleine (Fläche 9 km2) aber heroische Insel liegt am äussersten Südostrand der Aegäis, als letztes Glied der Dodekaneskette, 72 Meilen von Rhodos und eine Meile von der türkischen Küste entfernt. Vorstellungen von Gelassenheit und Ruhe erlangen auf dieser abgelegenen Insel, fern von Jedem und Allem, eine neue Bedeutung.
Kastellorizo ist die grösste von 24 kleinen Inseln eines Archipels und ist daher seit dem Altertum auch als Megisti (= maxima) bekannt. Das malerische Kastellorizo ist der einzig bewohnte Teil der Insel. Es gibt keinen besseren Ort, um Menschenmengen zu meiden und Griechenland ohne den Oberflächenglanz von Massentourismus zu sehen.
Der Aufstieg von Kastellorizo setzte Ende des 19. Jahrhunderts dank Fischerei und Schifffahrt ein. Herrschaftliche Wohnsitze der Küste entlang rufen diese Zeit in Erinnerung. Eine Touristenattraktion wurde die 9 km2 grosse Insel mit dem Film “Mediterraneo”, der hier gedreht und anlässlich der Oscarverleihung 1992 mit dem Oscar für den besten fremdsprachigen Film ausgezeichnet wurde.
Während der Griechischen Revolution (1821) haben die Kastellorizaner zum einen ihre alten Schiffe als Feuerschiffe zur Verfügung gestellt. Zum anderen bekämpften sie selber den Feind auf See und versenkten dabei zwei Schiffe der Ottomanischen Flotte. Aufgrund der unmittelbaren Nähe zur Küste Kleinasiens befürchteten sie Racheakte an ihren auf der Insel verbleibenden Familien und brachten diese mit ihren Segelbooten nach Karpathos, Amorgos, Patmos, Symi und Kassos, so dass Kastellorizo menschenleer war.
Obschon damit beschäftigt, den Feind zu bekämpfen, haben die Kastellorizaner während der Revolutionsjahre ihre kleine Insel niemals vergessen. Ein kleiner Reim aus dieser Zeit ist über die Jahre erhalten geblieben und ist sehr charakteristisch:
“Ich war in Karpathos, ich war auch in Kassos, aber ich kann mein geliebtes Kastellorizo nicht vergessen.“
Als nach Ende der Revolution den Bewohnern Kastellorizos von Ioannis Kapodistrias, dem ersten Gouverneur des neu geformten Griechischen Staates (1830), Land in Vouliagmeni, Glyfada oder gar in St. Ioannis‘ Gegend in Keratsini für ein neues Leben angeboten wurde, haben diese nicht nur abgelehnt sondern machten sich alle auf den Rückweg zu ihrer Insel, um - so sagten sie - in ihren eigenen Häusern und auf dem Land ihrer Vorfahren zu leben.
Hier ist zu vermerken, dass als einzige Person im sonst menschenleeren Kastellorizo ein Priester namens Sofronios zurückgeblieben war. Laut Legenden war er ein Heiliger, der es einmal geschafft habe, lediglich auf seinem Priestergewand sitzend zur Insel Rho zu gelangen. Als die Kastellorizaner (die ersten Segelboote) in ihren Heimatort zurückkehrten, ankerten sie ihre Schiffe unmittelbar vor der Hafeneinfahrt, dies aus Angst, die Türken könnten sich in ihren Häusern versteckt halten.
Als der Priester Sofronis die Rückkehr der Kastellorizaner realisierte, rannte er den Berg hinunter und rief den Leuten laut zu. Vor Freude und aus Enthusiasmus über ihre Rückkehr fingen die Rückkehrer an ins Meer zu springen, rannten dann mit den Turbanen auf ihren Köpfen durch die Strassen, sangen und feierten alle zusammen. Seither wird jeweils am 19. Juli, dem Vorabend zum Namenstag des heiligen Ilias, an diesen Tag mit dem verpflichtenden Schwimmen aller Inselbewohner erinnert.
Nach der Rückkehr auf ihre kleine Insel fingen die Kastellorizaner an, Schulen und Kirchen zu bauen und widmeten sich noch intensiver dem Handel und der Schifffahrt. Dank ausserordentlicher Privilegien, garantiert von Sultan Mahmut dem 2. (1835) und später von weiteren Sultans, ist Kastellorizo in eine der erfolgreichsten Perioden seiner langen Geschichte eingetreten und seine Bewohner genossen Reichtum und Wohlergehen.
Kastellorizo bietet erstklassige Möglichkeiten zum Tauchen, Segeln und Fischen. Überdies können Sie ganz einfach die Ruhe und den Frieden geniessen.
Auf der Insel gibt es etliche wichtige Ereignisse und Feierlichkeiten.